Samstag, 30. Juli 2016

Rezension "Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims"




Preis: € 7,99 [D]
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 224
Altersempfehlung: ab 12
Meine Wertung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Reihe: Einzelband
Verlag: Goldmann

Klappentext: Seit der zehnjährige Jamie das Spider-Man-T-Shirt von seiner Mutter geschenkt bekommen hat, wartet er nur darauf, dass sie ihn besucht und ihn darin bewundert. Schließlich hat sie das versprochen. Aber wie so vieles, was Erwachsene sagen, war auch das eine Lüge. Genauso wie jeder nach dem Tod seiner Schwester Rose beteuert hat, dass alles wieder gut werden würde.
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Die Geschichte

 Dieses Buch habe vor einigen Monate spontan gekauft, weil es für nur 1 Euro zu kaufen gab und schon seit längerer Zeit auf meiner Wunschliste stand. Recht schnell habe ich es dann auch weggelesen und das eigentlich nur, weil ich ein dünnes Büchlein für zwischendurch brauchte. Alles bei diesem Buch fand also wirklich spontan statt und es hat mir mal wieder gezeigt, dass gerade diese ungeplanten Dinge einen begeistern können. Diese Geschichte hat es getan, denn sie hat sich sofort in mein Herz geschlichen und rückblickend muss ich sagen, dass es keinesfalls einfach nur ein Buch für zwischendurch war. Es war so viel mehr als das, denn auch wenn es nur knapp 200 Seiten hatte, besaß es wesentlich mehr Inhalt als manch anderes Buch mit einer höheren Seitenzahl. Es geht um den kleinen Jamie, der mit seinen gerade mal 10 Jahren schon sehr viel durchmachen musste. Vor knapp 5 Jahren ist seine ältere Schwester Rose bei einem Anschlag ums Leben gekommen. Die Familie verfällt in eine Trauer und das bekommt auch der kleine Junge zu spüren. Seine Mutter verlässt die Familie und so zieht er mit seinem Vater und Rose' Zwillingsschwester um. Doch auch in der neuen Wohnung kann sein Vater scheinbar nicht loslassen, denn seine tote Schwester - deren Asche sich in einer Urne befindet - erhält einen Ehrenplatz auf dem Kaminsims. Wer jedoch denkt, dass das genug Leid für einen 10-Jährigen Jungen ist, der täuscht sich. Denn auch in der neuen Schule wird Jamie gehänselt und nur seine große Schwester und eine Schulkameradin geben ihm Halt. Es geht sehr viel um die Trauerbewältigung, ums Loslassen, um Freundschaft, aber auch um Vorurteile und Rassismus. Es war wirklich interessant, die Welt aus der Sicht dieses Jungen zu sehen, denn er geht so unvoreingenommen an die Dinge heran wie es oft nur Kinder tun. Doch gleichzeitig wird hier auch gezeigt wie grausam Kinder untereinander seien können und wie wichtig in solchen Situationen der Zusammenhalt ist. Wie ihr seht, könnte ich noch viel mehr über dieses Buch erzählen, aber ich möchte euch natürlich nicht alles vorwegnehmen. Wer aber Lust auf eine tiefgründige Geschichte hat, dem kann ich dieses Buch nur von Herzen empfehlen.

Die Charaktere

 Viele Charaktere in diesem Buch waren mir sehr unsympathisch, aber das war ja so beabsichtigt und zeigt leider auch die grausame Wahrheit. Eltern sollten z.B. immer für ihre Kinder da sein, aber leider ist das nicht immer so und in Jamies Fall ist genau das eingetroffen. Die Trauer um die tote Tochter hat sozusagen auch die anderen beiden Kinder oberflächlich sterben lassen. Die Eltern vergessen das Wichtigste in dieser Situation, nämlich, dass sie noch zwei weitere Kinder haben, die ihre Liebe und Zuneigung benötgen. Das fand ich sehr schlimm zu lesen, aber so etwas ist ja leider kein Einzelfall. Jamie und seine große Schwester hingegen halten zusammen und beweisen so viel mehr Stärke als die Erwachsenen. Seine Freundin aus der Schule fand ich auch klasse, denn ihre Freundschaft ist etwas ganz besonderes.

Der Schreibstil 

 Es ist ein leichter Schreibstil, der sich an die Gedanken und Gefühle eines 10-Jährigen anpasst, aber gleichzeitig erwachsen und keinesfalls kindisch rüberkommt. Ich finde diese Art des Schreibens ist sehr gut gelöst worden und zeigt auch auf, wieviel mehr Kinder eigentlich verstehen als wir manchmal denken. 

Fazit 

Wow, so ein dünnes Buch und so viel Inhalt. Das zeigt mal wieder, dass man auch mit wenig Seiten viel vermitteln kann und dass die Sprache wirklich eine große Rolle dabei spielt. Für mich war es ein Highlight letzten Monat. Ich glaube, jetzt werde ich öfter mal spontan nach Büchern greifen, die ich vielleicht in diesem Moment gar nicht so auf dem Schirm hatte. 


 

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